Wahre Geschichten
Das hier ist keine Kunst, das ist ganz oder gar nicht. Karo springt im
Schwimmbad vom 10-m-Turm, reißt sich dabei beide Trommelfelle und
spielt drei Tage danach live auf Bayern2 (wahre Geschichte). Karo geht
auf ein Cat-Power-Konzert und singt den Anfang von einem Song, was Cat
Power dazu bringt nach 40 Minuten Stille ihr Konzert fortzusetzen, im
Publikum liegend, die Füße auf Karos Schultern (wahre Geschichte). Karo
spielt ein Konzert und zwei Menschen, die sich seit 13 Jahren kennen,
schauen sich in die Augen, merken plötzlich, dass sie sich lieben, und
heiraten ein Jahr später (wahre Geschichte). Karo hört eine Geschichte
darüber, wie in den 70ern Alben aufgenommen wurden und geht in einen
alten Post-Tresor mit einer meterdicken Metalltür und nimmt ihr ganzes
Album mit einem einzigen Mikrofon auf, auch das Schlagzeug (wahre
Geschichte).
Für Karo gibt es kein richtig und falsch, es gibt nur wahr und direkt.
Vielleicht ist das dann hinterher nicht immer so ganz optimal, aber
wenigstens kommt es direkt aus dem Herz und ist nicht verstellt von
einem „man muss das aber so machen“. Es hilft wahrscheinlich auch, dass
Karo sich alles selbst beigebracht hat. Und dann gibt es ja noch ihre
Jungs an Schlagzeug und Bass, die genau wissen, was sie tun.
Und eigentlich ist das alles furchtbar egal, weil neben der Wahrheit
von Karos Stimme und Worten sowieso nichts Falsches Platz hat. Wenn sie
singt oder wie bei ihren Konzerten mit ihrer beruhigenden Stimme
spricht, dann haben alte Frauen keine Angst mehr vor lebensgefährlichen
Operationen und ihr Blutdruck sinkt zurück in den messbaren Bereich
(wahre Geschichte).
True Stories
This isn't art, this is all or nothing. Karo jumps from a 10 metre
(33 ft) diving platform, re-emerges with two ruptured drums (in her
ears, that is) and performs at a live radio show three days later (true
story). Karo goes to a Cat Power concert and starts singing one of her
songs, prompting Cat Power to continue her show after 40 minutes of
silence, lying on the floor in the audience with her feet on Karo's
shoulders (true story). Karo plays a show, and two people, who have
known each other for 13 years, look at each other, realize they're in
love and get married within a year (true story).
Karo doesn't believe in right or wrong, to her there's only honest and
direct. And if this doesn't always make for smooth results, at least
you'll know that her music comes straight from a heart that doesn't
care for "how it's supposed to be done." And then there are her boys on
drums and bass, who seriously know their stuff. And when Karo hears a
story about how people recorded their albums in the Seventies, she goes
into an old bank vault with a metre-thick steel door and records her
entire album with a single microphone, including the drums (true story).
But none of this really matters, because Karo's voice and lyrics don't
leave much room for anything else anyway. When she sings or talks in
that comforting voice of hers, even old women forget their fear of an
upcoming life-threatening surgery and their blood pressure drops to a
level which lies within the measuring range of the sphygmomanometer
again (true story).